Ankunft in der Kreisstadt Satu Mare. Auch hier ein Bild der Verwüstung durch den Sturm (ach ja, ich werde alt: schon bei Würzburg mussten wir uns selbst die Straße

mit schwerem Gerät freimachen – Bäume lagen quer.)

Das Krankenhaus erscheint uns in einem ungewöhnlichen Anstrich. Was ist das?: Das Personal, die Ärzte, alle laufen in einem Bademantel über ihrer Kleidung herum und haben merkwürdige Kappen auf. – Wo sind wir hier gelandet?! – Es gibt Kaffee und Zigaretten in der Röntgenabteilung.

Wir laden ab – Tausende von Zuschauern. Wir werden bedrängt. Selbst Kleidersäcke will man uns aus der Hand reißen. – „Scheiße, wo sind wir hier gelandet?!“ – Als dann noch eine Sicherungsanlage (gebaut von den Technikern der Post und an der Wand verschraubt) geklaut wird, läuft das Fass über.

Gespräche, Diskussionen – dann die Entscheidung: Johannes fährt mit 4 LKW nach Bistrizza und Werner mit den anderen 4 LKW und einem Wohnmobil nach Tasnad. Treffpunkt in 4 Tagen an der Grenze zu Ungarn.

67 km später – es hat 4 Stunden gedauert – kommen wir in Tasnad an, suchen das Hospital und halten mit dem Konvoi genau davor. – Zitat vom damals 12jährigen Sohn

Otto der heutigen Chefärztin Monica Sejk: „Mama, die Deutschen kommen!“

 

Heute – 23 Jahre später – ist die schreckliche Erinnerung ein wenig verblasst, aber wenn man ins Grübeln kommt, ruckzuck wieder da: 7-Bett-Zimmer ohne Fenster, kein Strom, kein Essen, keine Medikamente, keine sanitären Anlagen (wir haben beim Pinkeln mittendrin gestoppt – damit die Bakterien nicht den Wasserstrahl herauf kamen). – Wo sind wir hier gelandet?! Keine Infrastruktur, nichts – nur Pferdewagen, Panjewagen der Zigeuner – armes Land, arme Stadt, arme Leute.

 

Damaliges Fazit: Hier müssen wir was tun, hier packen wir an.