23 Jahre Rumänienhilfe, auf den folgenden 5 Seiten beschreibt

Werner Kessler wie er nach Tasnad in Rumänien kam.

 

Februar 1990 – der alles entscheidende Monat.

Es ist Fastnachtsdienstag – in Deutschland fallen die Umzüge wegen Sturm aus –

in Hillscheid trifft sich eine Gruppe von Leuten auf dem Gelände der Firma D+M.

8 beladene LKW, 2 Wohnmobile und 1 Krankentransportwagen stehen in Reih´ und Glied aufgebaut, davor die Besatzungen. Karten sind studiert, Route und techn. Haltepunkte besprochen. Wie sagt Johannes Raab von der JUH: „5 Minuten Zeit zum

Verabschieden von den Familien, dann geht es los.“

Die LKW-Fahrer – bestehend aus Feuerwehrleuten, Fahrern der Firma Rastal und anderen Firmen, das techn. Team – bestehend aus Ingenieuren, Posttechniker, THW-Leuten, das mediz. Team – bestehend aus unserem Doktor Lothar Wolf und Rettungsassistenten sowie die Konvoileiter Johannes Raab (techn.) und Werner Keßler (DRK), Zoll usw. setzen sich in Fahrt.

So begann alles. Viele Stunden später – Europa war noch nicht geeint – Stress an der

Grenze zu Österreich, noch mehr Stress bei der Einreise nach Ungarn, absoluter Stress

durch die Ungarn bei der Ausreise. Die Einreise nach Rumänien gestaltet sich relativ

einfach. Was hilft: unser „Grenzübergangsbeschleunigungskoffer“ – mit vielen Werbegeschenken, Strümpfen, Uhren usw.

Die erste Stadt in Rumänien nach der Grenze Oradea; an der Tankstelle kilometerlange Staus (gut, dass wir 1000 Liter Diesel verladen haben – obwohl verboten). Es geht über Straßen, die den Namen nicht verdient haben. LKW-Anhänger versinken in bis zu ein Meter tiefen Löchern. Dörfer ziehen im Dunkeln vorbei – kein Licht brennt, nur weiß gestrichene Bäume am Straßenrand zeigen den Weg. Es wird allen unheimlich. Leichte Sorge kommt auf – Kampfhubschrauber fliegen über uns. – Ja, so war das damals.

 

Leitsprüche des Teams und der nachfolgenden Teams der ersten Transporte!

  1. Wer bremst, ist feige und bringt sich in Gefahr – also immer weiter, egal was passiert, auch an den Grenzen an allen Staus vorbei. – Manche Flasche flog auf uns.

  2. Wenn uns hier was passiert – muss unser Med.-Team uns helfen, wir werden

ausgeflogen oder die letzte Möglichkeit (da spricht man nicht drüber; haben wir den Familien zuhause auch nicht erzählt).